Volkskrankheit RHEUMA

Jeder spricht darüber, fast jeder glaubt es zu haben, und kaum einer weis wirklich, worüber er da spricht: RHEUMA
Ein interessantes Thema für Jung und Alt...

Rheuma ist ein Sammelbegriff für alle Erkrankungen, die unseren Bewegungsapparat betreffen. Unser Bewegungsapparat besteht aus
Knochen, Bändern, Sehnen, Muskeln und Gelenken und der dazugehörigen Versorgungsorgane wie Nerven und Adern.

Allen rheumatischen Erkrankungen ist gemeinsam:
  1. Sie verursachen ( vorwiegend in den Gelenken) SCHMERZEN
  2. Sie schränken die Beweglichkeit (in unterschiedlichem Ausmaß) ein
Die internationale Rheuma-Liga teilt 450 unterschiedliche Krankheitsbilder in 4 große Hauptgruppen ein:


  1. Durch Abnutzung verursachte Gelenkerkrankungen
  2. Durch Entzündungen verursachte Gelenkerkrankungen
  3. Weichteilrheumatismus
  4. Gicht
    (streng genommen ist die Gicht keine eigene rheumatische Erkrankung sondern vielmehr eine Stoffwechselstörung. Da die Krankheitsbeschwerden zu einem großen Teil an den Gelenken auftreten, wird die Gicht hier auch berücksichtigt)
Ein Gelenk besteht aus den beiden gelenkbildenden Knochen, die mit einer Knorpelschicht überzogen sind. Bänder und Sehnen umspannen straff die gelenkbildenden Teile der Knochen und bilden so die Gelenkkapsel. Eine zarte Haut im Inneren produziert die Gelenkschmiere. Die am Gelenk angewachsenen Sehnen gehen nahtlos in die das Gelenk bewegenden Muskeln über.
Dabei ist der Knochen ein lebendes Gewebe. Der Knochen ist in einem ständigen Umbau begriffen. Folglich verändert er sich je nach Beanspruchung und Belastung.
Dabei ist die Harmonie zwischen Knochenbau und Muskelmasse sehr entscheidend, denn beide sind Partner in einem ausgeklügelten System. 

Durch Abnutzung bedingte Gelenkerkrankungen

heißen im Fachjargon ARTHROSEN oder degenerative Gelenkerkrankungen.
Der Laie spricht von „verschleißbedingtem Rheumatismus“.

Dabei gilt es zwischen altersbedingter Arthrose und solchen Arthrosen, die durch verschiedene Einflüsse auf das Gelenk (Verletzungen, Fehlstellungen, Übergewicht) stärker abgenutzt worden sind, zu unterscheiden.
Am häufigsten entstehen Arthrosen dort, wo die Gelenke am stärksten belastet sind:

Kniegelenk (Gonarthrose)
Hüftgelenk (Coxarthrose)
Fingergelenke
Schultergelenk (Omarthrose)
Wirbelsäule (Spondylarthrose)

Durch die Belastung der Gelenke wird der Knorpel, der die knöchernen Gelenkanteile schützt, sehr beansprucht. Der Knorpel nutzt sich ab und wird zerstört. Wenn die Knochen direkt aufeinander reiben, kommt es zum Schmerz. Bereits bei 50% der 35-jährigen Menschen lassen sich Arthrosen nachweisen, auch wenn noch keine Beschwerden aufgetreten sind. Kommt zu der Knorpelabnutzung noch eine Entzündung oder eine Gelenküberlastung durch z.B. Übergewicht, Leistungssport, oder Verletzung hinzu, treten die Schmerzen früher auf und der Knorpelverschleiß wird beschleunigt. Ein Teufelskreis beginnt.

Zur Verhinderung vorzeitiger Arthrosen hier ein paar praktische Tipps:

Normales Körpergewicht
Richtige Körperhaltung
Viel Bewegung
Gutes Schuhwerk

Ist es bereits zu einer schmerzhaften Arthrose gekommen, wenden Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens.

Durch Entzündung bedingte Gelenkerkrankungen

heißen im Fachjargon ARTHRITIS. Die wichtigste Erkrankung sei hier genannt: Die Chronische Polyarthritis. Der Name besagt, daß mehrere Gelenke betroffen sein können. Etwa 1 Million Menschen in der Bundesrepublik sind von dieser entzündlichen rheumatischen Erkrankung betroffen. Frauen in und nach den Wechseljahren sind besonders häufig betroffen. Typische erste Anzeichen sind Schmerzen, Rötung und Schwellung an den Fingergelenken und eine Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke. Häufig treten auch sogenannte Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf.
In fortgeschrittenen Stadien können auch innere Organe betroffen werden.
Die Ursachen der chronischen Polyarthritis sind wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Fehlreaktion des Immunsystems. Körpereigene Gelenkzellen werden als „schädliche Eindringlinge“ identifiziert und mit einer Entzündungsreaktion bekämpft.
Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich:

Bei 30% der Betroffenen klingt ein „Schub“ folgenlos ab
Bei 30% kann durch eine spezifische Langzeittherapie mit Medikamenten ein Fortschreiten der Erkrankung eingedämmt werden
Bei 40% der Erkrankten verschlechtert sich die Erkrankung mit bleibenden Schäden.

Wenn sie oben beschriebene Symptome entdecken, wenden Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens.

Weichteilrheumatismus

heißt im Fachjargon Fibromyalgie ( wenn der ganze Körper schmerzt).
(Zur Fibromyalgie werden wir später einen eigenen Beitrag veröffentlichen)

Daneben gibt es auch die häufigen sogenannten lokalen Weichteilbeschwerden, die sich auf einzelne Körperpartien beschränken.
Typische Erkrankungen sind:

Muskelverhärtung, Muskelhartspann (Myogelosen)
Muskelverspannung bei Schultersteife (Periarthritis)
Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Ursachen für diese häufigen Erkrankungen sind entzündliche, verschleiß-, und überlastungsbedingte Prozesse. Diese Erkrankungen treten sehr häufig auf und sind besonders schmerzhaft. Sie treten praktisch in jedem Lebensalter ( Erwachsenenalter) auf.

Der Arzt/ die Ärztin Ihres Vertrauens hilft Ihnen gerne weiter.

Gicht

Bei der Gicht handelt es sich um eine häufig auftretende Stoffwechselstörung, die zu einem Anstieg der Harnsäure im Blut führt.
Die Harnsäure ist ein Abfallprodukt im Eiweißstoffwechsel. Die überflüssige Harnsäure kristallisiert aus und wird in Gelenken abgelagert. Bevorzugt sind das Daumensattelgelenk sowie das Großzehengrundgelenk betroffen.
Männer sind viel häufiger betroffen als Frauen.
Die Gicht ist eine typische Wohlstandserkrankung. Viel Fleisch, Alkohol und  Übergewicht beeinflussen den Harnsäurestoffwechsel sehr negativ.
Kommt es zum Gichtanfall, so schwillt das betroffene Gelenk sehr stark an, ist heiß und gerötet und schmerzt sehr stark. Die Beweglichkeit ist fast aufgehoben.

Dann aber nichts wie zum Arzt !

Liebe Patientin,
lieber Patient

Sehr viele Menschen leiden an Erkrankungen des Bewegungsapparates. Wir haben uns bemüht, Ihnen eine kleine Einführung in dieses komplexe Thema zu vermitteln ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.
Niemand, der an einer rheumatischen Erkrankung leidet, sollte dies als Schicksal betrachten, sondern vielmehr aktiv zur Bewältigung seines Problems beitragen. Viele Betroffene haben sich zu Gruppen oder Verbänden zusammengeschlossen um durch ihre eigenen Erfahrungen anderen Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Regionale Selbsthilfegruppen zu diesem Thema finden Sie auf dieser Seite unter RATGEBER/Geteiltes Leid ist halbes Leid


Wir haben für Sie aus dem großen Hilfsangebot ein paar Internetadressen ausgesucht, an die Sie sich bei Interesse wenden können:

www.rheuma-liga.de
www.rheuma-liga-bw.de
www.rheuma-liga-berlin.de
www1.rheuma-liga-hessen.de/
www.rheuma-liga-mv.de
www.rheuma-liga-rp.de
www.bechterew.de

Oder: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
Maximilianstrasse 14
53111 Bonn
Info-Telefon: 0228 766 70 80
Fax: 0228 7 66 06 20
E-Mail: bv@rheuma-liga.de

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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